VOLBEAT

Vol-le Kanne Rock 'n' Roll!

Die Bezeichnung Elvismetal für ihren Sound, nehmen die Jungs der dänischen Band Volbeat der Presse nicht krumm. Warum auch: Schließlich basiert ihr Erfolg tatsächlich auf einer illustren Mischung aus den Zutaten Metal, Rock 'n' Roll und einem Spritzer 60th Melodik. Und der angerührte Cocktail ist so explosiv, dass sich die Band nicht nur innerhalb kürzester Zeit in die Herzen der Metalfans gespielt hat. Auch Metallica findet Volbeat richtig fett und lud sie erst kürzlich als Specialguest zu einem ihrer Dänemark-Gigs ein. PG traf Frontman Michael Poulsen und Gitarrist Thomas Bredahl im Rahmen des Wacken Festivals und stellte den beiden Musikern einige fast schon bravoreske Fragen.

?PG: Wer waren in eurer Jugend eure größten Helden?

!Thomas Bredahl: Kommt auf das Alter an. Mit zehn ganz sicher mein Vater!
!Michael Poulsen: Das ändert sich: mit zehn ist es vielleicht Superman, mit fünfzehn irgendjemand anderes.

?PG: Welche Art Schüler wart ihr: Die netten Jungs von nebenan, oder eher die bösen Buben?

!TB: Ich denke, eine Mischung aus beidem.
!MP: Ich bin mal von der Schule geflogen.

?PG:Warum?

!MP: Keine Ahnung, hab' ich vergessen (lacht). Irgendwie war mir permanent langweilig. Außerdem hatte ich absolut keine Lust mir etwas sagen zu lassen. Später wollte ich dann eine Zeit lang Profi-Fußballer werden. Doch dann kam der Metal und damit der Traum vom Rockstar !

?PG:Von welcher Band war eure erste Platte?

!MP: Black Sabbath, ein Geschenk meines Onkels. Die erste Scheibe, die ich mir selber gekauft habe, müsste eine Iron Maiden Single gewesen sein.

?PG:Du hattest also einen richtig amtlichen Start!

!MP: (lacht) Ja genau. Außerdem hörten meine Eltern permanent Rock 'n' Roll – Jerry Lee Lewis, Little Richard, Chuck Berry und natürlich Elvis Presley (zeigt sein Elvis Tattoo am Unterarm). Mein Vater hatte einen der ersten Videorekorder auf dem Markt und bestellte sich von Zeit zu Zeit seltene Videos in den USA. Unter anderem auch ein Elvis Konzert. Ich war damals gerade mal fünf Jahre alt und ein ziemlicher Fan!

!TB: Meine ersten Platten waren von Cliff Richard und Elvis – Leihgaben meines Vaters. Meine erste eigene CD war eine AC/DC Maxi!

!MP: Hey, mir hast du doch erzählt deine erste Scheibe war von David Hasselhoff (lacht).

?PG:Reden wir über euer Equipment. Habt ihr eine Lieblingsgitarre, einen Lieblingsamp?

!MP: Ich spiele schon seit ewigen Zeiten einen Marshall JCM800 2203 in der 100 Watt Ausführung. Außerdem stehe ich auf Gibson SGs und die Les Paul GT.

!TB: Die letzte Gitarre, die ich mir gekauft habe, war eine schwarze Gibson Les Paul Classic. Ein Klasseteil. Aber ich freu' mich schon darauf mir demnächst noch ein paar neue Gitarren zu kaufen (lacht).

?PG: Michael, was schätzt du an deinem Marshall am meisten?

!MP: Das ist einfach: Seinen Sound. Er ist fett und sahnig – ohne die unangenehme Schärfe, die manch anderer Amp liefert. Trotzdem setzt er sich perfekt durch. Ich brauche nichts anderes.

?PG: Was unterscheidet Volbeat von anderen Bands?

!MP: Ziemlich schwer zu erklären. Vielleicht eine Frage, die ihr eher unseren Fans stellen solltet. Wir kombinieren Elemente im typischen Rock 'n' Roll-Style, mit einem sehr harten Sound. Die Melodielinien orientieren sich teilweise an der Musik der Sixties. Die Mischung macht es aus.

?PG: Wird das auch in Zukunft so bleiben; viele Bands ändern ihren Stil ja im Laufe der Jahre?

!MP: Wir haben seit zwei Alben den gleichen Produzenten,ich spiele nach wie vor den selben Marshall-Amp und meine Gibsons. Fans haben wir auch. Warum sollten wir also unseren Stil ändern!

!TB: Und abgesehen davon, können wir wirklich machen was wir wollen. Wenn wir einen Johnny Cash Tribute Song mit Akustikgitarre aufnehmen wollen, dann tun wir das. Wenn wir auf unserem nächsten Album etwas ganz Abgefahrenes machen wollen, dann tun wir das. Wir machen das ,was wir cool, lustig oder abgefahren finden und schauen dann wie es ankommt. Die Band ist sehr ehrlich.

!MP: Ich denke genau darum geht es. Wir haben keine Angst Dinge zu tun. Nehmen wir nur unseren Dusty Springfield Coversong. Ursprünglich haben wir ihn als Gag im Proberaum gespielt. Und die Nummer war richtig heavy. Absolut cool. Als wir den Song dann als Warm-Up im Studio spielten, war der Producer total aus dem Häuschen und empfahl uns ihn unbedingt mit auf das Album zu nehmen. Heute ist der Song ein fester und sehr beliebter Bestandteil unseres Live-Setups. Also Leute, macht das was ihr wollt und habt keine Angst davor!

?PG: Welches war das erste Konzert, das ihr besucht habt?

!TB: Oh, ich kann mich absolut nicht mehr daran erinnern, welche Band es war. Ich glaube aber es müsste irgendein Gig eines dänischen Acts gewesen sein. Meine Vater hat mich schon in frühster Kindheit mit zu Konzerten geschleppt.

!MP: Ich habe wirklich keine Ahnung.

?PG: Welche Aktivität ist euch die Liebste?

!TB: Du meinst neben Sex und Rock 'n' Roll (lacht)?

?PG: Klar, ist ja auch ein bißchen zu sehr die Standardantwort, oder?!

!MP: Auf der Bühne stehen und Musik machen.

?PG: Spielst du eigentlich noch Fußball?

!MP: Nein, ist mir zu hart. Heutzutage interessiere ich mich eher für Boxen (lacht). Mein Vater ist leidenschaftlicher Boxer und so habe ich schon als kleiner Junge mit dem Sport zu tun gehabt. Ich habe sogar lange Zeit selbst einmal geboxt. Und ich bin nach wie vor sehr interessiert.

!TB: Neben der Musik, fahre ich gerne Ski. Und in dieser Hinsicht hat man in Dänemark richtig gute Karten: Kein Schnee und keine Berge (lacht). Wir müssen also ziemlich weit reisen, um überhaupt Skifahren zu können.

?PG: Wie viele Tonträger besitzt ihr. Cds und Schallplatten?

!TB: Ich würde sagen „anderthalb Meter“. Ungefähr 1000 Cds, und natürlich werden es permanent immer mehr.

?PG: Im MP3 Zeitalter zählt man ja sowieso keine Cds mehr, oder wie sieht das bei euch aus?

!MP: Ich habe, und das ist die Wahrheit, noch nie einen Song aus dem Internet heruntergeladen. Ich genieße es in einen Plattenladen zu gehen und in aller Ruhe zu stöbern. Es fühlt sich jedesmal wie Weihnachten an, wenn ich einen gut sortierten Laden betrete. Downloaden ist irgendwie kalt. Auch die Cover und Booklets sind für mich interessant und es Wert, mir eine Original-CD zu kaufen.

?PG: Man hat irgendwie auch das Gefühl näher an den Bands zu sein, oder?!

!TB: Ja genau. Und außerdem: Mit den Verkaufszahlen geht es permanent bergab. Wenn man die Szene am Leben halten will, muss man die Bands unterstützen die einen guten Job machen. Und das geht nur wenn man ihre Konzerte besucht und natürlich ihre Cds kauft. Ich für meinen Teil nutze aber schon Downloads. Um mich zu informieren, surfe ich zum Beispiel auf die Websites der Bands oder ihrer Labels und höre mir die hier geparkten Teaser an. Wenn mir gefällt was ich höre, gehe ich in den Plattenladen um die Ecke und kaufe mir das Album.

?PG: Das ist übrigens eine Einstellung, die man sehr häufig bei Hardrock Fans findet. Sie kaufen die Cds ihrer Bands! Das ist das gute an dieser speziellen Szene. In anderen Bereichen und Stilistiken läuft mittlerweile extrem viel über Downloads.

!TB: Das Kaufen von Cds ist wirklich extrem wichtig. Es heißt nicht umsonst Music-Business. Wenn die Plattenfirmen nichts verkaufen, veröffentlichen sie garantiert kein zweites Album einer Band. Das ist eine Tatsache. Und auch neue Bands, mit neuen Ideen, bekommen keine Chance.

?PG: Die nächste Frage ist wieder etwas bravoresker: Welches sind eure geheimen Leidenschaften?

!MP: Geheime Leidenschaften (lacht)?!

!TB: Okay, also. Im Bus........(alle lachen).

?PG: Ich meine damit Dinge, die die Leute von euch nicht unbedingt erwarten würden,

!MP: Geheimnisse habe ich nur vor meiner Freudin (lacht). Nein im Ernst; keine Ahnung.

!TB: Ich gehe regelmäßig zur Uni und lese Bücher. Vielleicht sind das Dinge, die man von einem Rockmusiker nicht zwingend erwarten würde. Außerdem hat jeder in der Band eine Freudin. Vielleicht auch ein kleines Geheimnis.

?PG: Die gleiche (alle gröhlen los)?

?PG: Habt ihr eine Lieblingswebsite?

!MP: fightnews.com .

!TB: Lass mal überlegen: dsb.dk. (Michael lacht) Das ist die Website der dänischen Bahn. Ich bin halt viel unterwegs. Und natürlich nutzen wir myspace.com ziemlich intensiv. Die Bandmitglieder kommunizieren über die Website, aber auch Kontakte zu anderen Bands und natürlich den Fans werden hier gepflegt.

?PG: Lasst uns doch mal ein wenig „Mythbusting“ betreiben: Wie sieht es wirklich Backstage aus?

!TB: Das kommt drauf an. Wir kommen an Orte, die die landläufigen Vorstellungen der Leute von einem Backstage-Bereich, zu hundert Prozent erfüllen. Andere erfüllen sie nicht (lacht). Wir sind aber in dieser Hinsicht ziemlich anspruchslos. Wenn wir einen Fernseher, ein Sofa, einen Internetzugang und etwas zu trinken haben, sind wir absolut zufrieden. Und manchmal haben wir das eben nicht. Ich finde das aber gut. So läuft man nicht Gefahr die Bodenhaftung zu verlieren. Wenn du nur in noblen Hotels übernachtest und überall hinfliegst, drehst du schnell ab.

?PG: Fühlt ihr euch „on Tour“ schon mal einsam.

!TB: Nein, wir haben doch uns (alle lachen). Nein im Ernst: Die Strasse ist unser zweites Zuhause.

!MP: Außerdem gibt es ja Handys. So können wir immer in Kontakt mit unseren Familien bleiben. Das hilft.

?PG: Okay Jungs. Danke für eure Zeit und viel Spaß bei eurem Gig.

www.volbeat.dk

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