Zakks wildes Ding - die Epiphone Signature Zakk Wylde Les Paul

ein Test von Hansi Tietgen

Über Zakk Wylde und sein Gitarrenspiel muss man nicht viele Worte verlieren. Zakk, seit vielen Jahren Sideman von Ex-Black Sabbath Shouter Ozzy Osbourne, gehört zu den versiertesten Rockern seines "Jahrgangs" und hat bereits tausendfach bewiesen, dass er genau weiß was er tut. Klar, dass ein Typ wie Zakk natürlich auch ein ansprechendes Werkzeug benötigt. Mit der Epiphone Zakk Wylde Signature Les Paul hat sich der wilde Mr. Wylde ein Instrument auf den Leib schneidern lassen, das optisch wie akustisch genau sein Ding ist. Na dann mal ran!


KK Korpus und Konzept

Die Basis für Zakks Gitarre bildet die sehr beliebte Les Paul Custom. Der Korpus der Gitarre besteht, wie sollte es bei einem Instrument dieser Abstammung auch anders sein, aus Mahagoni, das, zwecks Optimierung der Klangeigenschaften, mit einer Ahorn-Decke belegt wurde. Kurze Erklärung: Mahagoni liefert einen warmen, fetten Sound und damit die wichtigste Grundlage für die typische Les Paul Performance. Das als Deckenmaterial verwendete Ahorn verleiht der "warmen Basis" die nötige Durchsetzungskraft und ein Plus an Brillanzen und Obertönen. Und davon braucht Kollege Wylde ne´ganze Menge. Ein Grund, warum er sich dazu entschieden hat auch den Hals seiner Paula nicht, wie üblich, aus Mahagoni fertigen zu lassen, sondern ebenfalls aus Ahorn! Dazu aber später mehr. Wenden wir uns zunächst einmal der Signature-Optik der Gitarre zu. Das Finish hört auf den Namen "Bullseye Graphic", und basiert auf einer cremeweißen Lackierung, die mit einer Grafik aus konzentrischen, schwarzen Kreisen (tja, ausnahmsweise mal im Geometrie-Unterricht aufgepasst!) verziert wurde. Im Zentrum der hypnotischen Ring-Grafik findet der Bridge-Pick-Up Platz - ob das wohl was zu bedeuten hat?! Wo wir schon mal bei den Pick-Ups sind: Die hier verwendeten "Abnehmer" stammen aus dem Hause EMG, sind passiv, gehören zur HZ Serie und tragen die Namen H4A und H4. Die beiden PUs im typischen EMG_Design, wurden mit Hilfe von schwarzen Einbaurähmchen, direkt in den Korpus montiert. In der Neck Position kommt der H4A zum Einsatz, ein Tonabnehmer, der mit seinem mittenbetonten Sound und einem fetten Punch perfekt auf diesen "Standort" abgestimmt ist. Mit dem H4 in der Bridge-Position findet ein Pick-Up Verwendung den EMG intern als passives Equivalent zum legendären aktiven EMG 81 bezeichnet. Power satt ist hier also das Losungswort. Geschaltet werden die Pick-Ups über den typischen 3-Wege Toggle-Switch (vergoldet mit schwarzem Pin) in angestammter Les Paul Positon. Das Ton-, und Lautstärke-Management übernehmen je ein Volume-, und ein Tone-Regler für jedes der beiden EMG Power- Pakete. In Sachen Hardware setzen Zakk und das Epiphone-Team auf Bewährtes: ein vergoldeter Stop-Tailpiece Saitenhalter und eine, ebenfalls güldene, Tun-O-Matic Bridge. Beide Parts sind von sehr guter Qualität. Die Bridge erlaubt eine schnelle und präzise Anpassung von "Parametern" wie Oktav-Reinheit und Saitenlage. Wenden wir uns der Rückseite zu...einen Moment- ein Feature haben wir noch vergessen: die Decke (und der Boden übrigens auch) wird von einem 6-schichtigen weiß-schwarzen Binding eingefasst. Jetzt aber! Auch die Rückseite der Les Paul ist cremefarben lackiert, kommt aber ohne Bullseye-Grafik aus. Die beiden Fächer für Elektronik und Schalter-Mimik werden von schwarzen Kunststoffplatten verschlossen. Nach dem Öffnen bietet sich ein erfreulicher Anblick: alle Kabel-Verbindungen sind sauber abgelängt und verlötet.

Der Hals

Der Hals ist ein weiteres Signature-Feature der Gitarre. Anders als bei den meisten Les Pauls bei denen die Hälse traditionell aus Mahagoni gefertigt werden, besteht der sauber eingeleimte Hals der "Zakk Wylde" aus knallhartem, unlackierten Ahorn. Mit dieser Entscheidung trug man im Hause Epiphone Zakks Wunsch nach mehr Brillanzen und Durchzug Rechnung. Aber auch "Schwitzefinger" werden das Feeling der unlackierten Oberfläche zu schätzen wissen. Das Hals-Shaping unterstützt eine komfortable Handhaltung und sorgt, in Verbindung mit der von Werk ab sehr guten Saitenlage, für eine leichte Bespielbarkeit. Das Griffbrett besteht aus Palisander, ist weiß eingefasst und mit 22 sauber abgerichteten Bünden im Format Medium-Jumbo beschlagen. Block-Inlays im Griffbrett und schwarze Mini-Dots in der Sichtkante des Halses sorgen für den nötigen Lagendurchblick. Die Kopfplatte kommt im klassischen Epiphone-Design und wurde als separates Teil mit Hilfe einer sogenannten geschäfteten Fräsungen sicher und homogen mit dem "Rest-Hals" verbunden. Die Verbindung ist handwerklich perfekt ausgeführt. Das bewährte Herstellungsverfahren kommt sehr häufig bei Gitarren zum Einsatz die den für ein cooles Sustain nötigen Saitendrucks innerhalb der Sattelkerben, über eine leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte beziehen. Zweiteilige Hälse (mit gewinkelter Kopfplatte) lassen sich mit wesentlich weniger Materialaufwand fertigen, als die aus einem Stück gearbeiteten Varianten. In Sachen Haltbarkeit und Sound gibt es zwischen den beiden Herstellungskonzepten keine Unterschiede. Wenden wir uns noch einen Augenblick dem Kopfplatten-Design zu. Die Vorderseite ist schwarz lackiert, die Rückseite cremeweiß. Signature-Highlight auf der Front: Eine vergoldete Glocke mit Gravur (Zakk Wylde Les Paul Custom). Cooler Hingucker auf dem Rücken: Zakk Wylde auflackiert als stilisierte Silhouette, unterwegs im Namen des Herrn. Zusätzlich zur Messing-Glocke sorgt ein typisches Custom Les Paul Inlay für ein standesgemäßes Outfit des Headstocks. Die sechs vergoldeten, geschlossenen Mechaniken arbeiten präzise und stimmstabil.

Die Praxis

Schon trocken gespielt offenbart sich der Klangcharakter der Zakk Wylde Les Paul.Der Sound ist sustainreich und fett, gewürzt mit einer gehörigen Portion Brillanzen. Die Ansprache ist direkt und dynamisch, alle Spiel-Details werden willig angenommen und widergegeben . Der eigentliche Test der Gitarre fand in Verbindung mit einem Marshall TSL 100 statt. Im verzerrten Betrieb wird schnell klar, dass die verwendeten EMGs problemlos in der Lage sind, die von der Substanz der Gitarre bereitgestellten Klangeigenschaften souverän an "die Luft" zu setzen. Der Sound ist in jedem Distortion-Level fett, sustainreich und durchzugsstark und kann in allen musikalischen Lebenslagen überzeugen. Dabei ist es ganz egal ob man eher auf beinhartes New-Rock Riffing, oder virtuoses "solieren" steht. Die gute Saitenlage in Verbindung mit dem griffigen, unlackierten Ahorn-Hals vermittelt ein besonders angenehmes Spielgefühl und unterstützt auch "Lix mit Turbolader". Und obwohl die Vorlieben ihres Paten ganz klar im Bereich des "Rock-Genres" liegen, macht Zakks Les Paul auch im Clean-Betrieb einen sehr guten Job . So liefert die Gitarre das ganze Spektrum angesagtester Clean-Sounds - von Blues bis Jazz, alles ist möglich. Nur urtypische Funk-Sounds sind -bau-, und tonabnhemerbedingt- nicht ganz ihr Ding.

Fazit

Genau wie die bereits von uns getestete Boneyard Les Paul, überzeugt auch Zakk Wyldes Signature Gitarre mit reinrassigen Les Paul Eigenschaften und einer durchweg guten Verarbeitung. Bedingt durch den verbauten Ahorn-Hals ist der Sound etwas präsenter, als man es von einer normalen LP mit Mahagoni-Hals gewohnt ist. Dies steht Zakks Gitarre aber sehr gut zu Gesicht und verleiht ihr ein Plus an "Durchzugskraft" und Brillanz. Aber keine Sorge: Wärme und Sustain stehen auch bei der "Bullseye" nach wie vor im Vordergrund und machen die Performance zu jeder Zeit paulatypisch. Mit ihrem kraftvollen, sehr transparenten Power-Sound untermauern die beiden passiven EMG HZ H4/H4A Pick-Ups den Anspruch der Gitarre im Rock-Biz ganz vorne mitmischen zu können. Auch die Bespielbarkeit und das Feel des unlackierten Ahorn-Halses lassen keine Wünsche offen und unterstützen selbst wildeste Solo-Attacken. Rocker, die ein Instrument suchen das optisch, wie akustisch einen souveränen Job abliefert, sollten die "Bullseye" unbedingt mal antesten.

Specs

  • Hersteller: Epiphone
  • Modell: Zakk Wylde Signature Les Paul Custom
  • Korpus: Mahagoni-Basis mit Ahorn-Decke
  • Finish: cremeweiß mit Bullseye Grafik
  • Hals: geleimt, Ahorn, unlackiert
  • Griffbrett: Palisander
  • Bünde: 22 medium Jumbo
  • Mensur: 628mm
  • Inlays:Block-Inlays
  • Halsbr. Sattel: 42mm Halsbr. 12.Bd.: 52mm
  • Elektronik: passiv
  • Pick-Ups: EMG HZ H4 + H4A
  • Regler: 2x Volume, 2x Tone, 3-Wege Pick-Up Selektor (Toggle Switch)
  • Preis: (UVP) 950 Euro

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